Architekturtheorie



Architekturtheorie

Werner Oechslin, Tobias Büchi, Martin Pozsgai


in Zusammenarbeit mit der ETH Zürich, Michael Gnehm, Thomas Hänsli und Lothar Schmidt

Aufbauend auf den «Zensus architekturtheorietischer Schriften» leistet das zweistufige Projekt die erstmalige, weitgehend systematische Erschliessung und Erfassung, sowie wissenschaftliche Bearbeitung des architekturtheoretischen Schriftums im deutschsprachigen Kulturraum von ca.1480 bis ca.1750. Von 2010 bis 2016 wurde diese Arbeit durch den Schweizerischen Nationalfonds unterstützt.

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1. Architekturtheorie im deutschsprachigen Kulturraum bis 1648

Gegenstand der Arbeit sind die architekturtheoretischen Schriften im deutschsprachigen Kulturraum von ihren Anfängen bis 1618/48. Ein wesentliches Charakteristikum der deutschsprachigen Architekturtheorie dieser Zeit ist ihre Abgrenzung von der älteren Traktatliteratur der italienischen Renaissance (Alberti, Vitruv, Serlio). Zur Darstellung gelangen neben den einschlägigen Werken von Walter Hermann Ryff (Vitruv-Kommentar), Cœcke van Aelst (Serlio-Übertragung) und Joseph Furttenbach auch verschiedene Säulenbücher (Hans Blum, Wendel Dietterlin, Gabriel Krammer), Schriften zur Geometrie (Hans Lencker, Jan Vredemann de Vries) und Traktate zur Fortifikation (Albrecht Dürer, Daniel Specklin, Wilhelm Dilich) sowie Inkunabeln. Der erste Band wurde 2018 publiziert. 

 

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Werner Oechslin, Tobias Büchi, Martin Pozsgai
Architekturtheorie im deutschsprachigen Kulturraum 1486–1648

Edition Bibliothek Werner Oechslin
Basel: Colmena Verlag 2018
744 Seiten, 866 Abbildungen. Gebunden. 24.5 x 33.0 cm
sFr. 120.00 / € 110.00
ISBN 978-3-906896-05-2

Flyer Architekturtheorie

Bestellungen über den Buchhandel oder an verlag@colmena.ch


2. Architekturtheorie im deutschsprachigen Kulturraum 1648 bis 1750

Das Projekt Architekturtheorie im deutschsprachigen Kulturraum 1618/48 bis 1750 schliesst an die vorausgegangene, den Zeitraum c.1480-1618/48 umfassende Arbeit an. 

Das Interesse an der einschlägigen Architekturliteratur, die sich seit dem 16. Jahrhundert von Italien ausgehend schnell verbreitete, hat in den letzten Jahren in auffälliger Weise zugenommen. Vorschnell hat man dabei die entsprechenden Traktate mit Architekturtheorie gleichgesetzt. Dabei ist gerade im deutschsprachigen Kulturraum die Situation eine viel komplexere, was wohl auch der Grund ist, dass in der spezifischen Forschung – aber auch in entsprechenden Bibliotheks- und Sammlungsbeständen – der „deutsche“ Anteil sehr häufig zu kurz kommt. Das Profil des Architekten ist noch im 17. und 18. Jahrhundert nördlich der Alpen keineswegs so ausschliesslich auf den Künstler-Architekten wie in Italien oder Frankreich ausgerichtet. Man durchläuft- wie Balthasar Neumann – eine militärische Laufbahn. Die architectura civilis gehört genauso wie die architectura militaris zu den Anwendungsberichen der Mathesis Universals. Dementsprechend, „mathematisch“, wird Architektur bei Goldmann und Leonhard Christoph Sturm und noch bei Christian Wolff abgehandelt. Das bedeutet nicht, dass Vitruvs Autorität weniger geschätzt oder die Säulen- und Gebäudelehre weniger Gewicht erhielten. Aber der Zusammenhang und auch der Adressat der entsprechende Ausbildung ist häufig ein anderer. Bezeichnend für die von dem Projekt erfasste Zeit sind die „höhere Ausbildung“ an Ritterakademien und die Hausväterliteratur, in der die Architektur neben Gartenkunst und Viehzucht ihre Stelle einnimmt. Dies ist im Hinblick auf die spätere Entwicklung – in aufklärerischer Zeit – durchaus von Bedeutung, als der „Landbaukunst“ auf Grund von Nachfrage und der umfassenden Bedeutung von Oekonomie oft viel mehr Interesse entgegengebracht wurde, und als die Architektur – weit vorausschauend – insgesamt sehr viel breitere Interessen zu berücksichtigen hatte.  Solche Zusammenhänge sind vergleichsweise wenig erforscht, auch deshalb, weil die moderne Kunstgeschichte dem ästhetischen Aspekt zuweilen exklusiv den Vorrang gegeben hat und Nutzanwendungen aller Art das Nachsehen hatten.  Es geht vordringlich darum, die entsprechenden Quellen weit über die üblichen Bereiche (der Zivilbaukunst) hinaus zu erfassen. Das Schrifttum soll – unter Einschluss der fortifikatorischen und „wissenschaftlichen“ Literatur, insofern sie Architektur berücksichtigt, systematisch erschlossen und aufgenommen werden. Es muss der besonderen Gattung dieser oft wesentlich auf die bildliche, figürliche und schematische Darstellung ausgerichteten „Literatur“ Rechnung getragen werden. Das Ziel ist eine möglichst umfassende und repräsentative Darstellung der Quellen, deren Bewertung und deren kulturelle und wissenschaftsgeschichtliche Einordnung. 

 

 

 

Hausvaeter   

WOePalladianesimo       

Archimedes       

Wilhelm